Gute Auszubildende sind derzeit Mangelware. So befürchtet Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), in einem Interview mit der Badischen Zeitung zum Ausbildungsstart 2013, dass auch zukünftig immer mehr Abiturienten das Studium einer Lehrstelle vorziehen. Das träfe vor allem die Unternehmen hart, die anspruchsvollere Ausbildungen anbieten, für die gute Schulabschlüsse erforderlich sind. In einigen Regionen Deutschlands, vor allem im Osten und Süden, nimmt die Lage schon beinahe dramatische Züge an. Nach Einschätzung der Bundesregierung wird sich der Mangel an Azubis aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahren weiter verschärfen.
Mit diesem Problem hatte auch ein mittelständisches Unternehmen aus der Bahnindustrie in Sachsen zu kämpfen, das händeringend nach angehenden Industriekaufleuten und Mechatronikern suchte und in den vergangenen Jahren einige Ausbildungsplätze schon nicht mehr adäquat besetzen konnte. Als Grund hierfür nannte die Firma zum einen die unattraktive geographische Lage abseits einer Großstadt und zum anderen den Ruf als harter Ausbildungsbetrieb.
In einem ersten Treffen mit Experten von Hesse/Schrader, dem Firmenchef Hajo Frenz* und dem Personalchef Bernd Klose* wurde zunächst der Ist-Zustand des Personalmarketing und der -entwicklung dokumentiert. Im zweiten Schritt überlegte man gemeinsam, wie potenzielle Azubis auf das Unternehmen aufmerksam gemacht werden können. Wie informieren sich interessierte Jugendliche über potenzielle Arbeitgeber? Was ist jungen Menschen wichtig und was erwarten sie von ihrem künftigen Arbeitgeber? Aus diesen Fragestellungen heraus sollten Maßnahmen erarbeitet werden, um geeigneten Nachwuchs zu finden und langfristig zu binden. Den beiden Herren aus der Chefetage war darüber hinaus wichtig, das gesamte Personal für die Problematik zu sensibilisieren. Gerade die Abteilungsleiter und Meister, also die direkten Vorgesetzten der Auszubildenden, sollten dazu angehalten werden, ihre Umgangsformen mit den jungen Mitarbeitern zu überdenken.
Am Ende des intensiven zweitägigen Strategie-Workshops wurden folgende Maßnahmen beschlossen.
Anonyme schriftliche Befragung der Mitarbeiter und Azubis, wie sie das Unternehmen im Hinblick auf Unternehmenskultur, Ruf, Arbeitsklima, Sicherheit, Wertschätzung, Personalentwicklung und Perspektiven einschätzen mit der zusätzlichen Bitte um Verbesserungsvorschläge.
Auswertung/Umsetzung der Umfrage: Wo steht das Unternehmen aus Sicht seiner Mitarbeiter? Was ist ihnen wichtig? Welche Vorschläge sind konstruktiv und kurz-, mittel- oder langfristig durchführbar?
Employer Branding: Aufbau einer attraktiven, an der Zielgruppe orientierten Arbeitgebermarke, die nach außen kommuniziert werden soll.
Reale Soziale Netzwerke als Rekrutierungsquelle nutzen: Aufruf an die Mitarbeiter in ihren eigenen Netzwerken nach geeignetem Nachwuchs zu suchen (Familie, Freunde, ehemaligen Kollegen, etc.).
Zweitägiges Führungskräfte-Seminar für alle Ausbilder (Abteilungsleiter und Meister), in dem Führungsstile und Mitarbeiterkommunikation im Zentrum stehen.
Bislang wurde die anonyme Befragung der Mitarbeiter durchgeführt und ausgewertet. Hajo Frenz* und Bernd Klose* sind von den Ergebnissen begeistert: "Jetzt wissen wir endlich, was unsere Mitarbeiter wirklich über den Betrieb denken. Vieles läuft schon gut, anderes, über das ich noch nie nachgedacht habe, ist in der Tat verbesserungswürdig", so Frenz. Klose fügt hinzu: "Toll, mit welchen Ideen sich alle eingebracht haben. So werden wir ab dem nächsten Jahr ein "Azubis unterstützen Azubis"-Programm ins Leben rufen, in dem Auszubildende aus dem zweiten und dritten Lehrjahr, den Anfängern als Mentoren zur Seite stehen. Außerdem soll schon zwei Monate vor Ausbildungsbeginn ein Treffen mit allen zusammen stattfinden." Ein guter Anfang, der die Führungsetage darauf hoffen lässt, in Zukunft fähige Auszubildende zu finden und langfristig im Unternehmen zu halten.
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*Namen von der Redaktion geändert
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